Weglänge: 18,5km
Wegverlauf: Lorch Bahnhof - Kloster Lorch - Brucker Sägmühle - Maierhofer Sägmühle - Haselbach - Alfdorf - Hohler Stein - Schillergrotte - Schelmenklinge - Kloster Lorch - Bahnhof Lorch
Eine schöne Wanderung im schwäbisch-fränkischen Wald mit mehreren Highlights. Letzte Woche Mittwoch bin ich sie gelaufen. Vom Bahnhof in Lorch läuft man auf dem Klosterweg zum Lorcher Kloster. Da das Kloster von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat lohnt es sich, das Kloster nach der Wanderung anzuschauen und den Tag zum Wandern lieber früher zu beginnen. Vor dem Kloster steht ein nachgebauter Römerturm, den man erklimmen kann. Geschichte zum Anfassen! Auch ein Stück Limes wurde nachgebaut, um zu verdeutlichen wo der Limes einen Knick gemacht hat, damit die Römer die wichtige Handelsroute der Rems noch in ihrem Reich haben.
Zu Beginn läuft man nach rechts auf dem Remstalhöhenweg (Grobrichtung Schwäbisch Gmünd). Dazu läuft man ein Stück an der Straße entlang und dann rechts auf einem Waldweg. Gleich bei Eintritt in den Wald erreicht man ein Gebiet mit 75 Mammutbäumen, die in den 1950er Jahren gepflanzt wurden. Auf diesem Waldweg bleibt man eine Weile, läuft in Kurven den Berg hinunter. unten angekommen biegt der Remstalhöhenweg scharf rechts ab auf die Straße. Wir laufen aber links auf dem unmarkierten Weg - auf dem Asphalt. Es geht durch ein schönes Tal mit dem Waldbach. Weiter durch zwei Sägmühlen. An der Maierhofer Sägmühle gibt es im Winter sogar einen Eisbesen. Als ich ankomme ist noch viel davon übrig: Tische aus Eis und angeschmolzene Stühle. Und ein Holzunterstand, von dessen Ziegeldach überall Eiszapfen herunter hängen. Die Eiszapfen sind so gewollt. Am First geht ein Wasserschlauch entlang, der Löcher hat. Der Hof ist eine wahres Eisatelier. Auf der Wiese steht eine 4 Meter hohe Eisskulptur und einen Baum haben sie auch kunstvoll eingeist. Darunter ein Iglu, der mit Plastikplanen unter dem Eis erzeugt wurde. Faszinierend! Warum der Besitzer auf diese Eisskulpturen gekommen ist kann ich mir leicht vorstellen. Hier ist wirklich alles zugefroren. Als ich in Haselbach nach links auf den Weg mit dem roten Kreuz abbiege ist der Haselbach komplett zugefroren. Man könnte sich drauf stellen. An einer Stelle ist ein Loch und zeigt, daß die Eisdecke 10 Zentimeter dick ist und der Bach darunter weiter fließt. Im Wald ist dann auch der Weg vereist. Ich komme fast nicht weiter. Es ist spiegelglatt. Ich laufe meist neben dem Weg.
Auf der Höhe angekommen mache ich auf einer Bank Rast und esse mein Vesper. Die Pferde von der Weide daneben schauen mich unverwunden an. Sie starren regelrecht. Ich denke noch, die sind eben neugierig. Vielleicht kommt nicht so oft jemand vorbei. Tiere, die mich beobachten und ich sie habe ich schon oft auf meinen Wanderungen gesehen. Aber da habe ich falsch gedacht. Kaum bin ich mit dem Essen fertig ist alles andere wieder interessanter. Aha, die waren einfach hungrig.
Auf der Ebene geht es ein Stück weiter bis man auf eine Straße stößt. Der Weg geht nun geradeaus weiter auf dem HW3 (roter Balken) oder auch Rhein-Main-Neckar Weg genannt (die Wegmarkierung ist meistens auch ein grüner Baum mit einem roten Strich darunter). Wer möchte kann aber zuvor rechts einen Abstecher nach Alfdorf machen. Ist ganz nett anzuschauen.
Jedenfalls geht der gesamte Weg bis zum Lorcher Bahnhof jetzt die gesamten restlichen 8-9km nur noch entlang des Rhein-Main-Neckar Weges. Wie bequem und orientierungsleicht.
Man kommt schnell wieder in den Wald und als ich um die Ecke biege staune ich nicht schlecht! Eine Eissäule die vom oberen Rand einer Felsausbuchtung im Hang bis nach unten reicht! Der Hohle Stein. Nun kann ich mich auch wieder an ihn erinnern. Ich war im Sommer schon einmal hier. Allerdings fand ich ihn da eher unspektakulär. Das Wasser tropft von oben herab. Ein Wasserfall ist das nicht. Aber im Winter sieht es aus wie ein gefrorener Wasserfall. Gigantisch! Ich bleibe eine ganze Weile dort und bestaune die Eissäule.
Es geht weiter nach unten, was ziemlich schwierig ist, da die Stufen vereist sind. Dann wieder durch den Wald und man kommt auf einem schmalen Weg zur Schillergrotte. Diese liegt knapp unterhalb der Hangkante und man konnte früher auch hoch laufen. Nur der Hang ist inzwischen so abgebrochen (es ist hier immer sehr feucht), daß man nicht mehr hoch kommt. Der Schwäbische Albverein von Alfdorf hat den Weg sogar wegen Lebensgefahr gesperrt. Im Winter muß man das erstrecht ernst nehmen. Wenn man aber den schmalen Weg, den man gekommen ist, zurück und dann ein wenig nach oben läuft und wieder links abbiegt kommt man zu einer anderen Grotte, die auch sehr schön ist. Und jetzt im Winter hängt von dort ein richtig großer und breiter Vorhang aus Eis herab! Und lange große Eiszapfen! Auch hier tröpfelt Wasser von oben herunter. Mindestens genauso gut wie beim Hohlen Stein!
Man steigt dann den ganzen Hang hoch und läuft oben ein wenig eben bis man zu einer Bank mit toller Aussicht kommt. Man kann über die komplette Landschaft, die man eben durchwandert hat, schauen bis zum Rechberg, der in dieser Gegend an den Aussichtspunkten allgegenwärtig ist. Eine Verschnaufpause lohnt, denn danach gibt es ein weiteres Highlight.
Man läuft ein Stück links an der Straße entlang durch Bruck, überquert nach links die Straße, läuft dort weiter und überquert die Straße abermals nach rechts. Im Wald geht es steil bergab und man kommt schnell zur Schelmenklinge. Auch die ist steil und unglaublich interessant. Schöne große Felsen, und in der Mitte steht einer ganz frei. Das Wasser läuft mal runter, mal fällt es in einem kleinen Wasserfall runter. An einer Stelle geht eine Metalltreppe steil bergab. Die läßt sich auch laufen, wenn man nicht schwindelfrei ist, keine Sorge. Unten läuft man an dem Bach entlang. Es gibt hier Wasserspiele, vom Schwäbischen Albverein gebastelt. Ich finde sie nicht so toll, hätte den Bach lieber naturbelassen gehabt, aber gut - Geschmackssache. Auch hier ist der Weg in weiten Teilen vereist. Das Laufen ist schwierig. Aber dann sehe ich eine clevere Lösung: jemand hat einen Tannenzweig auf den Weg gelegt. Darüber läßt es sich prima laufen! Und es liegen mehrere Tannenzweige am Wegesrand. Ich nehme mir gleich einige mit und komme so gut auf dem Eis voran.
Nach der Schelmenklinge geht es durch den Wald zurück zum Kloster. Eine Besichtigung lohnt. Man kann in die Kirche und auf den Turm. Es gibt einen gepflegten Kräutergarten und einen gut sortierten Shop mit Cafe.
Auf dem Klosterweg geht es wieder zurück zum Bahnhof.