Dienstag, 28. Februar 2012

Wandertipp: Beim Kloster Lorch

Weglänge: 18,5km

Wegverlauf: Lorch Bahnhof - Kloster Lorch - Brucker Sägmühle - Maierhofer Sägmühle - Haselbach - Alfdorf - Hohler Stein - Schillergrotte - Schelmenklinge - Kloster Lorch - Bahnhof Lorch


Eine schöne Wanderung im schwäbisch-fränkischen Wald mit mehreren Highlights. Letzte Woche Mittwoch bin ich sie gelaufen. Vom Bahnhof in Lorch läuft man auf dem Klosterweg zum Lorcher Kloster. Da das Kloster von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat lohnt es sich, das Kloster nach der Wanderung anzuschauen und den Tag zum Wandern lieber früher zu beginnen. Vor dem Kloster steht ein nachgebauter Römerturm, den man erklimmen kann. Geschichte zum Anfassen! Auch ein Stück Limes wurde nachgebaut, um zu verdeutlichen wo der Limes einen Knick gemacht hat, damit die Römer die wichtige Handelsroute der Rems noch in ihrem Reich haben.

Zu Beginn läuft man nach rechts auf dem Remstalhöhenweg (Grobrichtung Schwäbisch Gmünd). Dazu läuft man ein Stück an der Straße entlang und dann rechts auf einem Waldweg. Gleich bei Eintritt in den Wald erreicht man ein Gebiet mit 75 Mammutbäumen, die in den 1950er Jahren gepflanzt wurden. Auf diesem Waldweg bleibt man eine Weile, läuft in Kurven den Berg hinunter. unten angekommen biegt der Remstalhöhenweg scharf rechts ab auf die Straße. Wir laufen aber links auf dem unmarkierten Weg - auf dem Asphalt. Es geht durch ein schönes Tal mit dem Waldbach. Weiter durch zwei Sägmühlen. An der Maierhofer Sägmühle gibt es im Winter sogar einen Eisbesen. Als ich ankomme ist noch viel davon übrig: Tische aus Eis und angeschmolzene Stühle. Und ein Holzunterstand, von dessen Ziegeldach überall Eiszapfen herunter hängen. Die Eiszapfen sind so gewollt. Am First geht ein Wasserschlauch entlang, der Löcher hat. Der Hof ist eine wahres Eisatelier. Auf der Wiese steht eine 4 Meter hohe Eisskulptur und einen Baum haben sie auch kunstvoll eingeist. Darunter ein Iglu, der mit Plastikplanen unter dem Eis erzeugt wurde. Faszinierend! Warum der Besitzer auf diese Eisskulpturen gekommen ist kann ich mir leicht vorstellen. Hier ist wirklich alles zugefroren. Als ich in Haselbach nach links auf den Weg mit dem roten Kreuz abbiege ist der Haselbach komplett zugefroren. Man könnte sich drauf stellen. An einer Stelle ist ein Loch und zeigt, daß die Eisdecke 10 Zentimeter dick ist und der Bach darunter weiter fließt. Im Wald ist dann auch der Weg vereist. Ich komme fast nicht weiter. Es ist spiegelglatt. Ich laufe meist neben dem Weg.

Auf der Höhe angekommen mache ich auf einer Bank Rast und esse mein Vesper. Die Pferde von der Weide daneben schauen mich unverwunden an. Sie starren regelrecht. Ich denke noch, die sind eben neugierig. Vielleicht kommt nicht so oft jemand vorbei. Tiere, die mich beobachten und ich sie habe ich schon oft auf meinen Wanderungen gesehen. Aber da habe ich falsch gedacht. Kaum bin ich mit dem Essen fertig ist alles andere wieder interessanter. Aha, die waren einfach hungrig.

Auf der Ebene geht es ein Stück weiter bis man auf eine Straße stößt. Der Weg geht nun geradeaus weiter auf dem HW3 (roter Balken) oder auch Rhein-Main-Neckar Weg genannt (die Wegmarkierung ist meistens auch ein grüner Baum mit einem roten Strich darunter). Wer möchte kann aber zuvor rechts einen Abstecher nach Alfdorf machen. Ist ganz nett anzuschauen.

Jedenfalls geht der gesamte Weg bis zum Lorcher Bahnhof jetzt die gesamten restlichen 8-9km nur noch entlang des Rhein-Main-Neckar Weges. Wie bequem und orientierungsleicht.

Man kommt schnell wieder in den Wald und als ich um die Ecke biege staune ich nicht schlecht! Eine Eissäule die vom oberen Rand einer Felsausbuchtung im Hang bis nach unten reicht! Der Hohle Stein. Nun kann ich mich auch wieder an ihn erinnern. Ich war im Sommer schon einmal hier. Allerdings fand ich ihn da eher unspektakulär. Das Wasser tropft von oben herab. Ein Wasserfall ist das nicht. Aber im Winter sieht es aus wie ein gefrorener Wasserfall. Gigantisch! Ich bleibe eine ganze Weile dort und bestaune die Eissäule.

Es geht weiter nach unten, was ziemlich schwierig ist, da die Stufen vereist sind. Dann wieder durch den Wald und man kommt auf einem schmalen Weg zur Schillergrotte. Diese liegt knapp unterhalb der Hangkante und man konnte früher auch hoch laufen. Nur der Hang ist inzwischen so abgebrochen (es ist hier immer sehr feucht), daß man nicht mehr hoch kommt. Der Schwäbische Albverein von Alfdorf hat den Weg sogar wegen Lebensgefahr gesperrt. Im Winter muß man das erstrecht ernst nehmen. Wenn man aber den schmalen Weg, den man gekommen ist, zurück und dann ein wenig nach oben läuft und wieder links abbiegt kommt man zu einer anderen Grotte, die auch sehr schön ist. Und jetzt im Winter hängt von dort ein richtig großer und breiter Vorhang aus Eis herab! Und lange große Eiszapfen! Auch hier tröpfelt Wasser von oben herunter. Mindestens genauso gut wie beim Hohlen Stein!

Man steigt dann den ganzen Hang hoch und läuft oben ein wenig eben bis man zu einer Bank mit toller Aussicht kommt. Man kann über die komplette Landschaft, die man eben durchwandert hat, schauen bis zum Rechberg, der in dieser Gegend an den Aussichtspunkten allgegenwärtig ist. Eine Verschnaufpause lohnt, denn danach gibt es ein weiteres Highlight.

Man läuft ein Stück links an der Straße entlang durch Bruck, überquert nach links die Straße, läuft dort weiter und überquert die Straße abermals nach rechts. Im Wald geht es steil bergab und man kommt schnell zur Schelmenklinge. Auch die ist steil und unglaublich interessant. Schöne große Felsen, und in der Mitte steht einer ganz frei. Das Wasser läuft mal runter, mal fällt es in einem kleinen Wasserfall runter. An einer Stelle geht eine Metalltreppe steil bergab. Die läßt sich auch laufen, wenn man nicht schwindelfrei ist, keine Sorge. Unten läuft man an dem Bach entlang. Es gibt hier Wasserspiele, vom Schwäbischen Albverein gebastelt. Ich finde sie nicht so toll, hätte den Bach lieber naturbelassen gehabt, aber gut - Geschmackssache. Auch hier ist der Weg in weiten Teilen vereist. Das Laufen ist schwierig. Aber dann sehe ich eine clevere Lösung: jemand hat einen Tannenzweig auf den Weg gelegt. Darüber läßt es sich prima laufen! Und es liegen mehrere Tannenzweige am Wegesrand. Ich nehme mir gleich einige mit und komme so gut auf dem Eis voran.



Nach der Schelmenklinge geht es durch den Wald zurück zum Kloster. Eine Besichtigung lohnt. Man kann in die Kirche und auf den Turm. Es gibt einen gepflegten Kräutergarten und einen gut sortierten Shop mit Cafe.

Auf dem Klosterweg geht es wieder zurück zum Bahnhof.

Sonntag, 26. Februar 2012

4. Etappe: von Schwäbisch Gmünd nach Heubach

Wegverlauf:
Schwäbisch Gmünd – Strassdorf – Kriegsebene – Weiler – Scheuelberg – Fastnethöhle - Heubach

Weglänge: 25 km


Ja, es hat geklappt. Nach 3 Wochen eisiger Kälte bin ich dann wieder auf den Remstalhöhenweg. In den 3 Wochen war ich nicht einmal wandern. Es war einfach zu kalt! Minus 10 bis minus 15 Grad. Da macht man doch lieber was anderes und igelt sich ein bisschen zu Hause ein. Wie groß war dann die Freude über den Wetterbericht von dieser Woche: nach Schneeschmelze in den unteren Lagen und Regen sollte es diese Woche nun sonnig werden und Temperaturen (zumindest tagsüber) leicht über null. Ich muss raus! Jetzt hält mich nichts mehr.

Der Wecker morgens allerdings schon fast. Durch die Pause bin ich so faul geworden, dass ich mich gefragt habe, was mich geritten hat für diesen Tag wandern zu wollen. Ich hab mich nochmals umgedreht. Aber zum Glück kannte ich das schon von anderen Wanderungen. Denn wen man dann mal unterwegs ist denkt man nicht mehr ans länger schlafen, dann will man nur noch raus.

Also wieder mit dem Zug nach Schwäbisch Gmünd und entlang dem Weg mit dem blauen Blaken zum Teilort Strassdorf / Ziegelhütte und dort dann weiter am Sportplatz vorbei über die Felder auf den Remstalhöhenweg. So früh am Morgen war es noch richtig kalt und ich war froh um Mütze und Handschuhe, aber bald war ich eingelaufen und hab sie nicht mehr gebraucht. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die 3 Göppinger Hausberge: den Stuifen, Rechberg und Hohenstaufen. Warum man die Göppinger Hausberge nennt ist mir nicht ganz klar, man könnte sie genauso gut die Schwäbisch Gmünder Hausberge nennen, von der Stadt sind sie genauso weit weg wenn nicht gar näher. Für das Frühjahr nehme ich mir gleich eine Wanderung über alle 3 Berge vor. Das sollte von den Kilometern her machbar sein.

Von den Feldern dann erstmal wieder runter ins Tal (war ich nicht gerade eben erst hoch gelaufen?!), vorbei am Krematorium. Als ich dort lief wurde gerade ein Sarg ausgeladen und aus dem Kamin kam Rauch. Eine komische Vorstellung, dass der Rauch von Menschen stammt. Sehr diskret gemacht das Krematorium. Für ein modernes Krematorium finde ich es richtig gut. (Zugegebenermaßen kenne ich bisher nur das Stuttgarter auf dem Pragfriedhof, das wie ein Gebäude aus Gotham City aussieht.)

Weiter geht es über Felder. Ich höre die Vögel zwitschern, wie sie sich auf den Frühling freuen. Die ganze Zeit während der Eiseskälte habe ich sie nicht gehört. Wie schön sie wieder zu hören. Wenn man in die Hocke geht und ganz leise ist, hört man es knacken und knistern, wie in der Sonne der Raureif und das Eis über dem Acker schmilzt. An anderen Stellen finde ich zugefrorene Pfützen, lang gezogene eisbedeckte Furchen am Wegrand. Ich hinterlasse eine Spur der Verwüstung. Ich kann Euch sagen, das macht süchtig – mit Wucht reintreten, oder einfach nur drauf stehen und es knacken hören wie das Eis bricht. Eins nach dem anderen, und so viel Eis! An dem Acker, an dem ich vorbei gelaufen bin ist keine einzige Eisplatte mehr ganz. Passend zum heutigen Faschingsdienstag treibe auch ich auf meine Art den Winter aus :-)

Nun geht es bergan zum Wald. Der Weg ist teilweise spiegelglatt. War der Schnee unten im Tal bereits komplett verschwunden nimmt er nun mit den Höhenmetern zu und außerdem gibt es auf dem Weg jede Menge Eis. Teilweise ist der Weg komplett unter einer zentimeterdicken Eisschicht begraben. Man kann nur langsam und vorsichtig laufen. Es sieht aus wie wenn der Schnee angetaut wäre, den Weg hinuntergeflossen und dort wieder als Wasser gefroren.

Und dann beginnt die Kriegsebene. Ich habe es wohl auf der Karte gelesen, aber was ich hier sah, hatte ich nicht erwartet. Unzählige Bunker. Man sieht auch noch genau wo die Schützengräben waren. „I will never understand how man can see the wisdom in a war“ summe ich vor mich hin. Ich kann mich genau erinnern, als ich diese Liedzeile auf einem Chris deBurgh Konzert in der Liederhalle gehört habe. Das Publikum kannte das Lied natürlich und es herrschte absolute Stille, als er diesen Satz sang. Und anschließend zustimmender respektvoller Applaus. Gänsehaut. An einem Bunker finde ich eine Hinweistafel, die beschreibt, dass heute Fledermäuse in den Bunkern überwintern und auch im Sommer hier Rast machen. Eine friedliche Nutzung. Warum nicht gleich so?

Von der Kriegsebene geht es in einem lang geschwungenen Weg den Berg runter. Die Winterlandschaft sieht hier herrlich aus. Unten bei den Steinbacher Höfen liegt aber kein Schnee mehr. Hier mache ich auf ein paar Baumstämmen Rast und genieße die Sonne am klaren blauen Himmel. Auch wenn es mir hier gefällt muss ich irgendwann weiter.

Ich komme an einem Stall und einer Weide vorbei, auf der Hochlandrinder stehen! Sie schauen mich neugierig an, ich sie auch. Die zotteligen Haare hängen ihnen bis über die Augen. Dass die mich überhaupt sehen können! Stolze Hörner haben sie. Eine gescheckte Katze lässt sich wenig davon beeindrucken und sonnt sich auf Baumstämmen.

Dann geht es durch den schönen Ort Weiler. Überall auf den Straßen liegt noch Konfetti vom Fasching. Und kaum geht es wieder aus dem Ort raus und den Berg rauf, liegt wieder Schnee, wie wenn es keine Landschaft ohne Schnee gäbe. Der Schnee glitzert in der Sonne.

Und dann ein magisches Erlebnis: ich stoße auf den HW1, den Albnordrandweg, den ich letztes Jahr gelaufen bin (siehe mein Blog Albumrundung). Was für ein Gefühl das rote Dreieck wieder zu sehen! Auf den Wegweisern steht woher der Weg kommt, den Bargauer Kreuz. Ja, daran kann ich mich erinnern. Phantastisch. Und ich weiß auch noch wie es weiter geht. Vor meinem inneren Auge sehe ich es schon. Der Remstalhöhenweg läuft jetzt eine zeitlang auf dem HW1. Ich bin gespannt an was ich mich noch erinnern kann. Und es ist eine Menge wie sich herausstellen wird.

Es geht das Himmelreich rauf. Ein alter Mann fragt mich wie weit es noch ist. Seine Frau ist schon weiter oben und ruft ihn. Die beiden wollen dort einkehren. Na, ob die Gastätte zu der Jahreszeit auf hat? Das bezweifle ich. Die Frau ist jedoch sicher, dass es so sein wird und keift zu ihrem Mann er solle kommen, sie sähe es schon. Er will’s ihr nicht glauben. Ob sie je oben angekommen sind weiß ich nicht. Jedenfalls hat das Ding wie vermutet zu und ich laufe weiter und setze mich auf eine Bank mit einem phantastischen Ausblick. Vor einem Jahr lag ich hier und habe eine Weile geschlafen. Die Erinnerung kommt gleich. Auch als ich in eine kleine Senke wandere bevor es auf den nächsten Berg geht: hier stand ich und hab ein Photo gemacht. Ich versuche das gleiche Photo zu machen und vergleiche es später zu Hause: einmal im Sommer aufgenommen und einmal im Winter. Faszinierend.

Weiter geht es zum Scheuelberg. Hier liegt richtig viel Schnee und das Wandern ist anstrengend. Egal, das gibt Kondition! Es geht einen langen Waldweg entlang bis ich wieder zu einer Bank mit Aussicht komme: direkt über Heubach. Man sieht auch gut den Rosenstein, auf den ich mich schon sehr freue, weil mir letztes Jahr die Höhlen dort so gut gefallen haben. Da es erst 14 Uhr ist und ich an diesem Tag nicht weiter als Heubach wandern kann, da die nächste Stadt, von der es sinnvolle Busverbindungen gibt, zu weit weg ist, bin ich etwas enttäuscht. Schon fertig für heute? Mist. Ich lese ein wenig auf der Bank und genieße die Aussicht.

Auf der Karte habe ich morgens schon gesehen, dass es hier 3 Höhlen am Berg gibt. Aber kein rechter Weg zu ihnen. Wie ich die wohl bei dem Schnee finden kann? Zeit hätte ich. Ich laufe den schmalen, vereisten Serpentinenweg den Hang runter. Auf dem Weg selbst kann man nicht laufen, wenn man nicht abrutschen will. Ich beschließe gleich für den folgenden Tag nicht die nächste Etappe zu laufen, weil ich weiß, dass es dort auch solche Wege gibt, und habe schon eine Alternative in niederen Lagen parat, die hoffentlich eisfrei zu laufen sind (nicht ganz wie sich herausstellen wird, aber dazu beim nächsten Mal mehr). Ich laufe neben dem Weg direkt an der Schräge, was im Sommer undenkbar wäre. Aber der vereiste Schnee hält einen gut. Als der Weg eine 180 Grad Kurve macht entscheide ich mich den Hang querfeldein runter zu gehen anstatt um die Kurve zu rutschen. Es ist verdammt steil. Aber der Schnee hält mich. Genial. Und dann sehe ich Wildspuren und es sieht aus wie wenn hier ein uralter schlechter Weg am Hang entlang geht. Der Schnee hält ja gut, also laufe ich los. Das könnte die Höhe sein, in der die Höhlen zu finden sind. Und Wildtiere können sich bestimmt auch im Winter daran erinnern wo die Wege unter der Schneedecke sind. Es ist schwierig hier zu laufen. Es ist tatsächlich ein alter Weg, aber in einem ganz schlechten Zustand. Er ist schmal und manchmal schon wieder vom Hang verwischt und kleine Bäume und Sträucher wachsen schon wieder dort. Ich rutsch ein paar Mal, gehe aber weiter, freue mich über das Abenteuer. Dann wird der Weg wieder besser und es gibt auch menschliche Spuren darauf. Aber er führt nach oben! Halt, ich wollte doch auf halber Höhe bleiben!

Und dann sehe ich von rechts einen Jogger kommen. Ja, richtig! Ein Jogger auf dem Berg bei Schnee und Eis. Ich spreche ihn auf die Höhlen an und frage ihn wie man sie findet. Erst ist er ein bisschen wortkarg, aber dann kommt er richtig in Schwung. Die Fasnetshöhle seit toll, da habe er schon öfter übernachtet. Und die Jakobshöhle finde ich durch ein Metallseil, das den Weg nach unten begleitet. Und dann muss ich hier runter und dort rüber, dann wieder hoch, 300m weiter und wieder runter. Er erzählt mir dann noch von den Höhlen am Rosenstein und ich bin rundum informiert von einem echten Outdoorler der Ostalb! Genial.

Ich mache mich also auf die Suche nach der Fasnethöhle. Nicht so einfach, weil die Wege nach Aussage meines Joggers kaum begangen sind und bei Schnee eh nicht zu finden. So folge ich seinen Erklärungen und gehe an der Stelle, an der ich den Weg vermute steil den Hang runter. Nur der Schnee hält mich. Noch beim runter laufen denke ich mir – das musste ja nachher alles wieder hoch! Na egal, ich wollte Abenteuer, nun habe ich es. Ich sehe links eine Wildspur und folge ihr und finde am Fels tatsächlich eine Höhle! Ich bin begeistert! Ob es nun die Fasnetshöhle ist kann ich natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es ist eine Höhle! Und man könnte auch darin übernachten. Auf dem gleichen rutschigen Weg zu meinem steilen Weg zurück gehe ich noch tiefer den Hang hinunter, da rechts auch Felsen zu sehen sind. Auch dort biege ich auf einer Wildspur ab. Aber die ist gar nicht so einfach zu laufen! Und der Hang ist steil, verdammt steil! Meine Abenteuerlust lässt mich weiter gehen als ich sollte und ich rutsche ab, kann mich jedoch fangen, merke aber gleich, dass ich mich am Pomuskel gezerrt habe. Ich kann von Glück sagen, dass ich nicht weiter abgerutscht bin, das hätte gefährlich werden können. Ich verharre erst einmal, um den Schrecken zu verdauen und wieder zur Ruhe zu kommen. An ein Weiterkommen ist nicht zu denken, wenn ich nicht nochmals abrutschen will. Zu steil, und matschig unter dem Schnee. Bei trockener Witterung und mit Stöcken im Gepäck hätte ich es gewagt, aber ich muss eingestehen, dass es besser ist umzukehren, auch wenn mir das gar nicht passt. Die ersten Meter zurück sind schwer. Jeder Schritt mit dem Bein der Zerrung am A… tut weh. Und es ist rutschig. Nun bin ich vorsichtiger als zuvor. Aber ich schaffe es gut zum steilen Weg zurück. Ich habe die Handschuhe angezogen und stütze mich zusätzlich mit den Händen, da ich so am Berg einen besseren Halt habe. Das funktioniert ganz gut, da ich so wieder die Eigenschaft des leicht vereisten Schnees nutze, mich zu halten. Den steilen Weg gehe ich zunächst aufrecht, merke aber, dass es verdammt anstrengend ist und die Zerrung tut ihr übriges. Und der Weg ist weit den Berg hinauf! Vielleicht wäre es an dieser Stelle leichter gewesen nach unten zu laufen. Aber so habe ich nochmals die Hände zu Hilfe genommen und schon kam ich besser voran. Oben angekommen brauche ich dringend eine Pause. Das hat ordentlich an den Kräften gezehrt. Natürlich wäre ich nun noch gerne zur Jakobshöhle gegangen, den Weg mit dem Metallseil suchen, aber die Zerrung macht das unmöglich. Ich frage mich, ob ich die morgige Tour überhaupt laufen kann.

Schließlich siegt die Vernunft und ich laufe wieder zu der Bank mit Aussicht auf den Rosenstein. Die Rast dort genieße ich nochmals und steige dann nach Heubach ab. Am Rathaus angelangt habe ich Glück und es fährt 10 Minuten später ein Bus Richtung Schwäbisch Gmünd (Stadtbus Nr. 1) wo ich in den Zug umsteige.

Auf der Fahrt nach Schwäbisch Gmünd rein sehe ich schon wie die Menschen die Straßen säumen. Es ist Faschingsumzug! Als ich an dem Gleis stehe sehe ich auch schon erste Gruppen ankommen. Der Umzug ist vorbei, und nun fahren einige mit dem Zug nach Hause. Die Hexen steigen mit ihren Masken mit mir in den Zug ein. Die Kapelle mit dem Glockenspiel läuft spielend durch die Unterführung auf die andere Seite des Bahnhofs. Richtig gute Stimmung.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Pause


Ich geh ja grundsätzlich auch bei Schmuddelwetter raus zum Wandern. Und das hat mir auch schon 2 abenteuerliche Touren dieses Jahr eingebracht. Aber ich wollte diesen Weg nicht nur bei solchem Wetter laufen. Daher habe ich nach dieser 3. Etappe ein bisschen Pause gemacht mit dem Remstalhöhenweg. Es kommen jetzt auch zwei schöne Etappen. Die von Heubach nach Mögglingen würde ich gerne bei Sonnenschein laufen. Mal sehen, ob das klappt. Und ab und an macht man ja auch noch etwas anderes als Wandern ;-) 

3. Etappe: von Waldhausen nach Schwäbisch Gmünd

Wegverlauf:
Waldhausen – Rattenharz – Lorch – Oberkirneck – Schnellhöfle – Römisches Bad – Römerkastell – Straßdorf – Schwäbisch Gmünd

Weglänge: 26 km


Ich gebe zu, ich war faul. Ich habe eine Weile hier nicht geschrieben, weil ich einfach keine Lust hatte. Trotzdem bin ich eine weitere Etappe gelaufen, noch bevor die große Kälte einsetzte. An dem Tag war es sehr schön und sonnig. Zwar kalt, aber nicht so eisig wie die 3 Wochen danach.

Los ging es also wieder am Bahnhof in Waldhausen und den Berg rauf zum Höhenweg. Beim Anstieg lag ein Nadelbaum quer über den Weg, der die Woche davor noch nicht dort lag. Der Wind muss also ganze Arbeit geleistet haben! Es lag leicht Schnee und von den Hängen kam immer noch richtig viel Wasser runter. Es gibt hier unzählige Klingen (Einschnitte im Hang, die vom Wasser eingekerbt wurden) und in der Mitte fließt immer Wasser runter.

Als ich wieder auf dem Remstalhöhenweg bin dauert es nicht lange und ein anderer Weg kommt dazu: der HW3, der Rhein-Main-Neckarweg des Schwäbischen Albvereins. Natürlich überlege ich gleich, ob ich den irgendwann mal laufe. Es gibt viele schöne Möglichkeiten! Der Rhein-Main-Neckarweg hat folgenden Verlauf: Wertheim – Weikersheim – Langenburg – Lorch – Esslingen (Neckar) – Raichberg – Dreifaltigkeitsberg – Villingen-Schwenningen – Titisee-Neustadt – Feldberg – Hochkopf – Lörrach. Er ist insgesamt 540 km lang. Mmmh ja, allein die Distanz reizt mich. Von Norden nach Süden einmal quer durch’s Land. Warum nicht? Ja, aber erstmal bin ich auf dem Remstalhöhenweg :-) Eins nach dem anderen.

Was mir hier auffällt ist, dass es auf diesem Weg sehr viele Hochsitze gibt. Der Wald scheint viel Wild zu beherbergen – oder zumindest tat er das mal, vielleicht ist ja auch schon alles abgeschossen. Ist mir immer unbegreiflich wie man so viel Fleisch essen muss und die Tiere dafür abknallt. Es gibt so gute vegetarische Gerichte. Es muss ja nicht jeder Vegetarier werden, aber wenn jeder weniger Fleisch essen würde, hätten wir und die Tiere auch schon viel gewonnen.

Es geht ein schönes Stück durch den Wald. Die Sonne scheint schön durch die Bäume und macht eine tolle Stimmung. Mal ist Schnee da, mal nicht. Mal nur einen Zentimeter, dann gleich wieder fünf. Ziemlich abwechslungsreich heute! Und dann komme ich zu Rattenharz. Ziemlich abartiger Name für ein Dorf. Aber na ja. Der Blick von dort über das schneebedeckte Feld zum Rechberg ist atemberaubend. Eine richtig schöne Winterlandschaft. Und der Rechberg so nah. Den habe ich schon mal vom Albnordrandweg von der anderen Seite gesehen, aber heute ist er näher.

 Durch Rattenharz läuft man schnurgerade durch. Und irgendwie beäugen die Menschen einen hier seltsam. Ich schau neugierig zur Holzkirche hinauf, bewundere sie noch und will ein Photo machen, da schaut einer grimmig und misstrauisch um das Kircheck. Na super, willkommen in der Gastfreundschaft. Ich laufe weiter und als ich an einem Hof aus dem Dorf raus laufe werde ich genauso misstrauisch angeschaut. Sogar der Hund vom anderen Hof bellt wie blöd, obwohl ich weit genug vom Hof weg bin und er hält das auch durch bis ich den Berg fast ganz runter gelaufen bin und entnervt schnell ein Bild vom schönen Blick auf das Remstal und Lorch mache. Dann geh ich eben, wenn ihr hier unter euch sein wollt.

Der Weg führt nun bis ganz an die Bundesstraße ran und verläuft auch eine Weile in deren Nähe, was ich nicht so prickelnd finde. Man hat einen guten Blick auf das Kloster Lorch, aber die Autos auf so einer Wandertour sind nicht mein Ding. Schließlich weg von der Straße und ich komme zum Muckensee. Ein recht kleiner, eingezäunter See mit einer Bank und einem Gasthaus daneben. Ein paar Wildgänse und zwei Schwäne sind dort. Die Einzäunung verläuft recht dicht am See. Zwischen See und Zaun ist sehr wenig Platz. Die armen Vögel. Fliegen können die bestimmt nicht mehr, sonst wären sie schon längst weg. Man hätten den Tieren aber ruhig mehr Platz geben können. Was sich der Mensch immer so raus nimmt. Wir würden uns schön bedanken, wenn die Tiere uns so einzäunen würden. Einfach mal die Perspektive wechseln und schon sieht man die Dinge in einem anderen Licht!

Von hier geht es auf einem schönen Weg durch den Wald und dann über freie Fläche nach Oberkirneck. Hier oben hat es schön Schnee und in der Sonne glitzert alles. Herrlich. Und man sieht wieder den Rechberg und die Alb. Die Alb hat mich wieder! Meine geliebte Alb! Am ganzen Horizont kann ich ihren Verlauf sehen - von rechts nach links - all das bin ich schon mal gelaufen als ich letztes Jahr die Alb umrundet habe (siehe mein anderer Blog Albumrundung). Momente, in denen sich Wege, die man geht und gegangen ist kreuzen sind magische Momente. Danach geht es leider wieder bergab und bald wieder neben die Bundesstraße.

Der nächste Abschnitt zum Höllental ist sehr schön. Eine lauschige Gegend. Nicht wirklich Hölle, aber das braucht’s ja auch nicht, das gab es vorher an der Bundesstraße *g* Unten am Bach finde ich einen hölzernen Strandkorb. Der ist wie gemacht für mich. Schaut direkt zur Sonne! Der ideale Rastplatz. Ich wäre fast in der Sonne eingeschlafen, so schön war es.

Auch der Bach, an dem man dann läuft ist schön. Wildromantisch könnte man sagen. Dann geht es nochmals den Berg hoch zur Waldsiedlung von Schwäbisch Gmünd und dann gleich wieder bergab in eine sehr wasserreiche Senke. Hier sind unglaublich viele Bäume entworzelt und das erst vor 1 oder 2 Tagen. Man sieht die frische Erde und auf den Wurzelballen liegt kein Schnee, aber drum herum. Vielleicht hat es die Bäume auch erst heute Nacht entwurzelt? Was muss das für einen Lärm gemacht haben in der Waldsiedlung! Aber es war nicht stürmisch in der Nacht. Ich wundere mich noch wie das dann passieren kann. Am Abend lese ich es im Gmünder Tagblatt: die Nässe ist daran schuld. Das muss sehr viel Wasser gewesen sein.

Wenn man aus der Senke wieder heraus kommt erreicht man Häuser und mitten in der Wohngegend die Grundmauern eines römischen Bads. Man sieht den Grundriss sehr gut und es gibt auch viele Hinweistafeln, die alles erklären. Spannend! Wen so etwas interessiert muss aber mal nach Weinsberg bei Heilbronn gehen. Dort gibt es ein kleineres römisches Bad, aber man sieht noch die Fußbodenheizung und den Abort. Hier in Gmünd eben nur noch die Grundmauern. Auch vom Römerkastell, das etwas weiter gewesen war ist nicht mehr viel übrig. Um genau zu sein – nichts. Zumindest nichts, das man sehen kann. Es gab hier schon Grabungen, aber man sieht nichts mehr – nur noch eine große leere Wiese. Wer ein bisschen mehr von einem römischen Kastell sehen möchte kann mal nach Welzheim gehen. Dort wurde sogar ein Tor nachgebaut und es gibt einige Überreste zu bestaunen. Und wem das noch nicht genug ist muss unbedingt mal zu den Römertagen, die alle zwei Jahre in Aalen stattfinden. Dort gibt es ein tolles Limesmuseum und bei den Römertagen kommen Gruppen, die sich historisch kleiden und Aufführungen machen, auch einen römischen Markt und ein Lager gibt es. Richtig spannend. Auch dieses Jahr finden die Römertage wieder statt.

Wenn man weiter läuft kommt man an einem römischen Gräberfeld vorbei, aber auch hier leider nur eine Hinweistafel und eine Stele aus dem Gräberfeld. Mehr ist leider nicht übrig geblieben.Über den Gräbern verläuft nun eine Straße und es wurden hier Häuser gebaut.

Man läuft dann wieder über Felder, auf denen immer wieder tolle Skulpturen stehen und in Ziegelhütte verlasse ich den Remstalhöhenweg, um auf dem Weg mit dem blauen Balken noch Schwäbisch Gmünd zu laufen. Dort bummle ich noch durch die nette Altstadt und schau mir das Münster an bevor ich zum Bahnhof laufe. In der Stadt kaufe ich noch Heubacher Bier. Ein Mitbringsel muss schon sein. Und eine Zeitung. Ich bezahle mit Münzen und als ich der Verkäuferin diese in die Hand lege schrickt sie zurück: "die sind ja eiskalt" lacht sie. Ja, in der Tat, es war richtig kalt heute, aber echt schön.
(24km ohne Stadtbesuch. In der Stadt rumstromern – 2km zusätzlich.)