Mittwoch, 28. März 2012

7. Etappe: Lorch bis Schornbach

Wegverlauf: Lorch - Weitmars - Plüderhausen - Urbach - Miedelsbach - Schornbach

Weglänge: 33km
Anreise: mit dem Zug direkt nach Lorch

Rückfahrt: mit dem Bus nach Schorndorf und dann mit dem Zug oder der S-Bahn zurück nach Stuttgart

Heute bin ich wirklich früh los. Ich habe den gleichen Zug wie gestern genommen, aber nun komme ich mit jeder Etappe näher an Stuttgart heran und brauche so weniger Zeit bis zum Startpunkt. So war ich also schon um 8 Uhr in Lorch. Wieder hoch zum Kloster und dann laufe ich links den Hohlweg entlang dem Limeswanderweg rein, weil der Weg, den hier der Remstalhöhenweg nimmt, wegen Baumfällarbeiten gesperrt ist. Wirklich traurig bin ich deswegen nicht, denn im Wesentlichen lasse ich nur die Schelmenklinge aus, die ich vor Kurzem bereits auf dem Rundwanderweg durchlaufen bin. Ich laufe zwar schöne Wege auch gerne mal wieder, aber so kurz aufeinander muss es dann doch nicht sein.

Im Wald sind überall Anemonen und es riecht nach frisch geschlagenem Holz und Moos. Ich treffe dann auch ziemlich schnell auf den Remstalhöhenweg, links den Mörikeweg hinunter. Der Weg ist von den schweren Waldmaschinen arg ramponiert. Es würde mich interessieren, ob die Wege auch wieder instand gesetzt werden nach den Baumfällarbeiten. Der Wald ist hier wunderschön. Und dann sehe ich Zapfen links im Wald liegen. Sie sehen toll aus und ich sammle einige für die nächste Weihnachtsdeko ein. Es ist zwar noch sehr früh im Jahr, aber die können solange im Keller liegen. Überhaupt finde ich es lustig, dass Zapfen in der Weihnachtszeit als Deko verwendet werden, aber im Frühjahr von den Bäumen fallen. Irgendwie passt das nicht zusammen. Denn es regnet jetzt schon im Wald Samen von den Bäumen. Man hört sie leise durch die Bäume rieseln und sieht sie auch ab und zu.

Am Götzenbach angelangt finde ich wieder eine Limeshinweistafel, die erzählt, dass hier vor fast 150 Jahren die Überreste eines Wachturms am Hang ausgegraben wurden. Schade, man sieht davon nichts mehr, aber wo der Limes verlaufen ist kann man anhand der Erdhügel noch gut erkennen. Und dann erschrecke ich. Auf dem See sind zwei Pinguine! Quatsch denke ich im gleichen Augenblick, wir sind ja hier nicht in der Wilhelma, und erkenne, dass die Pinguine aus Plastik sind. Aber täuschend echt sind sie gemacht.

Der weg führt zwischen den beiden Seen nach oben, an einer weiteren Hinweistafel vorbei und dann auf schmalem Waldweg steil nach oben. Der Wanderweg verläuft nun direkt neben dem Limes und man bekommt einen guten Eindruck davon wie er sich über die Hügel erstreckt hat. Oben angekommen staune ich nicht schlecht. Hier steht ein originales steinernes Fundament eines römischen Wachturms. Phantastisch! Geschichte zum Anfassen. Und wieder eine gute Hinweistafel dazu, die erklärt, dass der Turm vermutlich abgebrannt ist. Diese Tafeln sind wirklich gut gemacht. Man kann sogar eine Nummer anrufen und bekommt dann dazu einen Audioguide. Die Tonspuren sind aber auch als MP3s im Internet verfügbar auf der Homepage des Schwäbischen Walds.

Es geht wieder bergab und ich höre schon stimmen. Der Weg geht in einen Trimmdichpfad über, auf dem fünf Türkinnen mit Kopftuch ihre Übungen machen und sichtlich Spaß dabei haben. Die Leute hier sind übrigens alle sehr freundlich. Man wird von allen gegrüßt, selbst wenn man sich nur von Weg zu Weg durch das Gebüsch sieht. Der Wald ist weiterhin wunderschön. Er erinnert mich an die Wälder von Kanada. Vielleicht bin ich deswegen so begeistert. Auch der Trimmdichpfad ist in einem topp Zustand und wird wohl gerne genützt.

Und dann komme ich an die Kreuzung, an der ich den Limeswanderweg verlassen muss. Leider. Dieser geht weiter nach Norden auf einem schmalen schönen Waldweg, wohingegen der Remstalhöhenweg nach links auf einen breiten geschotterten Waldweg abbiegt, auf dem man locker mit dem Auto fahren könnte. Wohin sonst. Die Lieblingswege der Macher des Remstalhöhenwegs. Die Macher haben sich nicht wirklich viel Mühe gegeben. Wenn man nicht gerade auf den Wegen des schwäbischen Albvereins läuft, läuft man auf Asphalt oder solchen breiten Fahrwegen. Ich bin sauer und frage mich warum ich jemals diesen Weg gelaufen bin (jaja, als Trainingsweg und weil er so an zu Hause ist - aber trainiert bin ich nun.) Ich denke daran, die letzten beiden offiziellen Etappen entweder an einem Stück zu laufen, damit ich es hinter mir habe, oder gar nicht mehr und meine Zeit auf schöneren Wegen verbringe. Ganz entschieden habe ich das noch nicht und ich erinnere mich, dass es auf der gleichen Höhe gegenüber auch nicht anders war. Ganz verteufeln will ich den Weg nicht, weil ich auch viel Schönes erlebt habe, aber auf solchen breiten Wegen durch den Wald zu laufen ist strunzlangweilig und man sehnt sich unweigerlich nach einem Fahrrad. Ab und an sieht man jenseits des Remstalhöhenwegs lauschige schöne Waldwege, aber das gelbe Zeichen führt unbeirrt auf den breiten Fahrstraßen entlang.

Bei Weitmars geht es extrem steil den Berg hinauf und dann durch den Wald über den Elisabethenberg Richtung Plüderhausen. Die Leute hier beäugen einen komisch und grüßen nicht. Was für ein Unterschied zu dem freundlichen Lorch. und dazwischen liegt nur ein Berg! Die Zapfen habe ich wieder in den Wald geleert, weil sie total ausgeharzt haben und meine Hand schon klebte als ich als ich sie nur kurz in die Tüte steckte. Schade. Die haben mir echt gut gefallen.

Irgendwann geht es dann aus dem langweiligen Waldstück heraus und man hat einen tollen weiten Blick auf das Remstal. Ich bin wieder versöhnt, das ist wirklich schön hier. Es geht nun am Hang entlang zwischen den Obstgärten hindurch, immer mit tollem Blick ins Tal. Ist zwar auch eine Mischung aus Asphalt und Schotter, jedoch schon mal mit Gras in der Mitte und der Ausblick und Höhenweg entschädigt mehr als genug. So laufe ich oberhalb von Urbach nach Miedelsbach entlang und mache zwischendurch eine lange Pause auf einer Wiese der Obstgärten. Das Wetter heute ist phantastisch. Für März sogar sehr warm. Der Winter ist vorüber. Wie schön.

Nach Miedelsbach geht es runter und durch das Dorf. Am Ausgang treffe ich eine Seniorin, die mich fragt, ob ich den Remstalhöhenweg laufe. Sie erzählt, dass sie auch schon einzelne Etappen gelaufen ist, gerade in Heubach angelangt ist, aber auf dieser Seite auch schon einige Wegabschnitte gelaufen ist. Immer mit einer Freundin zusammen. Sie ist sogar schon ein großes Stück des Jakobwegs gelaufen von Rothenburg hier her. Und sie ist die erste, die die Wege so läuft wie ich: etappenweise, nicht alles am Stück. Sie findet auch, dass man so mehr davon hat und dass die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel wunderbar sei. Juhu! Endlich jemand, die meine Meinung teilt. Ich habe sie sofort ins herz geschlossen.

In einer lang gezogenen Serpentine geht es den Berg hinauf. Man streift kurz Buhlbornn und geht nach links weiter. Alles arbeitet in den Obstgärten. Die Bäume werden geschnitten. Ich laufe hier nicht weiter auf dem Remstalhöhenweg, weil der wieder einen unnötigen Schlenker mach, auf den ich keine Lust habe. Stattdessen laufe ich rechts den Weg direkt nach Schornbach hinunter und warte dort auf meinen Bus, der mich nach Schorndorf bringt.

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