Wegverlauf:
Fellbach - Kappelberg - Kernenturm - Stetten - Y-Burg - Lobenrot - Strümpfelbach - Schnait - Beutelsbach
Weglänge: 25,5 km
Karte: F520 Stuttgart Freizeitkarte 1:50.000
Letzten Samstag bin ich gleich mal 1 1/2 Etappen auf einmal gelaufen, weil mir die erste offizielle Etappe mit 14,4 km zu kurz war. Ich fahre mit der S-Bahn zum Bahnhof Fellbach und bin ruckzuck da. Die Anfahrt ist wirklich kurz. Es geht mitten durch Fellbach durch, entlang der vielen Verkaufsstraßen, wo es viele interessante Geschäfte gibt. Jede Menge Bäcker, Metzger, Obsstände und Läden, in denen ich sicher mal das eine oder andere Geschenk kaufen werde. Fellbach ist eine sehr lebendige Stadt. Das gefällt mir. Ich werde sicher mal zum Einkaufen hierher gehen. Nach einiger Zeit bin ich an der Kelter angekommen, wo der Höhenweg offiziell beginnt. Und gleich bekomme ich Weinaugen. Überall Wein, Wein, Wein. Ein Weingut nach dem anderen, in jedem Ort eine Kelter, Weinverkauf und Besen. Am liebsten hätte ich gleich hier in Fellbach Wein mitgenommen, aber die ganze Tour durch wollte ich ihn dann doch nicht tragen und ich war auch schon um halb neun dort, so daß es noch zu früh war. Also rauf auf den Kappelberg. Nicht besonders hoch wenn man die Anstiege der Alb gewöhnt ist, aber ein guter Einstieg. In der Tourbeschreibung wird der tolle Blick auf Stuttgart und Umgebung angepriesen. Nun, wer den Blick auf eine Großstadt mag, ok. Die Aussicht ist weitläufig, aber ich schaue lieber über weniger verbautes Land und eine schöne Landschaft und freue mich schon darauf bald weiter weg zu sein von der Großstadt.
Auf dem Kappelberg geht es dann durch Wald und nach einiger Zeit zum Kernenturm. Der Kernenturm ist der erste Turm, den der schwäbische Albverein errichtet hat. Sieht richtig gut aus. Nebendran ist ein Kiosk, was bestimmt schön ist, wenn man im Sommer hier ist und sich ein Bierchen gönnt. Heute aber ist es Winter und ich raste nur kurz, weil es sonst zu kalt wird. Ich habe schon die Handschuhe an. Dafür genieße ich das Geräusch, das entsteht, wenn man auf den gefrorenen Waldboden tritt. Es knirscht wunderbar. Leider gibt es auf dieser Etappe viel zu wenig Waldboden. Ca. 70% läuft man auf Asphalt, was meinen Füßen nicht so gut gefällt.
Abstieg nach Stetten. An der Kelter vorbei liest man, daß der Weinverkauf im BayWa nebenan geschieht. Ein breites Grinsen erfüllt mich. Natürlich muß ich da rein. Schon lustig diese Mischung aus Landwirtschaftsbedarf mit Dünger, Rechen und Co, und dann an der hinteren Wand nur Wein. Ich entscheide mich spontan für einen Schwarzriesling und eine kleine Flasche Trollinger mit Zweigelt. Ganz schön schwer so große Glasflaschen. Aber ich schleppe sie tapfer die nächsten 15 km mit. Ein Mitbringsel muß schon sein. Vielleicht finde ich ja auf jeder Etappe einen Verkauf am Wegesrand. Wäre schön. Und den Rücken wollte ich ohnehin etwas trainieren für Wandertouren, auf denen ich einen größeren, volleren Rucksack mitnehmen muß, weil ich dort übernachte.
Von Stetten geht es hoch zur Y-Burg. Sogenannte Y-Burg gibt es ja überall! Bei Baden-Baden gibt es auch eine. Und hier bei Stetten stehen vor und in der Y-Burg viele Bronze Statuen, die echt gelungen sind. Es gibt einen Weingeist der auf der Mauer am Wegesrand sitzt und sich schön gegen das Licht abhebt, ein Burgfräulein und im Keller liegt ein Gefangener. Wirklich gut gemacht! Auf dem Remstalhöhenweg hat man gleich ein paar Besichtigungen mit dabei. Das gefällt mir.
Durch den Wald geht es dann nach Lobenrot. Eine schöne Strecke, weil man mal nur in der Natur läuft. Auf der Karte ist es ein Schlenker, den man nicht unbedingt machen müßte und ich frage mich schon warum das so ist. Die Antwort erhält man am Ortsausgang: man läuft durch eine Skulpturenallee des gleichen Künstlers, der seine Statuen auch in der Y-Burg hat. Dort stehen sie auf schlanken runden Säulen oben auf dem Berg und das sieht richtig gut aus, diese vielen Figuren gegen den Himmel betrachtet.
Anschließend geht es runter nach Strümpfelbach, das Ende der ersten offiziellen Etappe. Und man läuft über die ersten Wiesen! Wer wie ich noch ein bißchen weiter laufen möchte, hätte diesen Abstecher runter nicht machen müssen, sondern hätte über den Bergrücken rüber gekonnt, aber so was weiß man auch erst im Nachhinein. So habe ich ein bißchen Berglaufen bekommen und steige wieder zum Wald hinauf. Durch diesen geht es dann Richtung Schnait. Als ich stehen bleibe, neugierig in den Wald schaue und den Blick genieße laufen im Wald 3 Rehe den Berg rauf. Wenn sie sich nicht bewegt hätten, hätte ich sie vielleicht gar nicht gesehen, auch wenn sie einen weißen Hintern haben. Faszinierend. Es begeistert mich immer wieder solch scheue Tiere in der Natur zu sehen.
Anschließend geht es den Berg runter nach Schnait, vorbei an einem Grundstück mit Ziegen. Die sind vielleicht neugierig! Sie kommen eine nach der anderen her und schauen mich an. Sie riechen wie Schafskäse schmeckt. Und manche lassen sich sogar an der Schnauze streicheln. Das ist eins der schönen Dinge am Wandern: der Kontakt zu den Tieren.
In Schnait hatte ich immer noch nicht genug vom Wandern, weil es noch recht früh am Nachmittag war. Und außerdem fahren dort an einem Samstag die Busse nur alle 2 Stunden in Richtung S-Bahn. Und so bin ich vom Remstalhöhenweg weg und auf dem Weinweg nach Beutelsbach rein zur S-Bahn. Ich dachte in Beutelsbach finde ich bestimmt nochmals eine Weinhandlung, aber der Ort war wie ausgestorben an diesem Samstagnachmittag. Fast schon ein bißchen unheimlich. Schade, denn in Beutelsbach wird auch richtig guter Saft hergestellt, den ich auch mitgenommen hätte - zumindest ein paar Flaschen, die noch in den Rucksack passen.
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